Rede Oberbürgermeister Wolfgang Griesert:

 

Aushändigung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Herrn Prof. Dr. phil. Jürgen Kriz

am Dienstag, 29. September 2020, um 16.30 Uhr im Friedenssaal

 

Sehr geehrter Prof. Dr. Jürgen Kriz,

sehr geehrte Frau Kriz,

liebe Familie Kriz,

sehr geehrte Frau Prof. Dr. Blasberg-Kuhnke,

sehr geehrte Ratsmitglieder,

sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste,

ich begrüße Sie sehr herzlich hier im Friedenssaal und auch vor den Bildschirmen.

Corona inspiriert uns zu kreativen Lösungen, ich freue mich, dass die Technik es uns möglich macht, zusammen zu sein, auch wenn wir nicht in einem Raum sind. Daher heiße ich die Familie, die Freunde, Kolleginnen und Kollegen und alle Weggefährten von Prof. Kriz, die nicht persönlich hier sein können, noch einmal besonders herzlich aus dem Friedenssaal willkommen.

Sehr geehrter Prof. Dr. Kriz,

Sie haben einen beeindruckenden Lebenslauf, mit Ihren Tätigkeiten und Interessen und Verdiensten könnte man leicht mehrere Menschen ein Leben lang sinnerfüllt beschäftigen. Nehmen wir beispielsweise Ihren Hauptberuf als Hochschullehrer für Psychotherapie und Klinische Psychologie an der Universität Osnabrück. Dort haben Sie sich mit Ihrer Forschung und Lehre einen exzellenten Ruf erworben.

Für Sie geht es darum zu verstehen, wie Menschen Beziehungen zur Welt und anderen Menschen und auch zu sich selbst aufnehmen. Dabei versuchen Sie möglichst wenig auszublenden und das Ganze im Blick zu behalten. Seit vielen Jahren engagieren Sie sich für die Wissenschaft und im sozialen Bereich.

Nach ihrer Emeritierung im Jahr 2010 waren Sie maßgeblicher Initiator und Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft Humanistische Psychotherapie und sind auch heute noch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates. Diese Arbeitsgemeinschaft umfasst elf Psychotherapieverbände mit rund 10.000 Mitgliedern.

Sehr geehrter Herr Prof. Kriz, die Liste ihrer Tätigkeiten ist lang. Zwei möchte ich herausgreifen, die meiner Meinung nach zeigen, worum es Ihnen geht: Sie möchten Menschen in Lebenskrisen helfen, sie begleiten und unterstützen. Außerdem möchten Sie die Menschen dazu bringen, über sich selbst nachzudenken und sich konstruktiv zu verändern und kreativ zu wachsen. Ihr ressourcenorientiertes Menschenbild ist in der humanistischen Philosophie verankert.

1978 waren Sie Mitbegründer der Telefonseelsorge Osnabrück und dort selbst viele Jahre ehrenamtlich tätig. Wer sonst niemanden zum Reden hat und mit seinen Sorgen allein ist, kann dort auf Hilfe hoffen. Für viele ist die Telefonseelsorge das einzig helle Licht in dunklen Stunden.

Später haben Sie dann einer Gruppe geholfen, die ebenfalls dunkle Stunden leider nur zu gut kennt: Familien mit chronisch kranken Kinder und Jugendlichen. Chronisch kranke Kinder brauchen eben nicht nur Medizin, sie brauchen ihre Familie und auch die Familie benötigt Unterstützung. Zusammen mit dem Christlichen Kinderhospital Osnabrück haben Sie Patientenschulungsprogramme maßgeblich vorangetrieben, vor allem in der Asthmaschulung.

Weiterhin haben Sie sich für die familienzentrierte, psychologische Begleitbetreuung im CKO eingesetzt. 2008 wurde unter Ihrer Leitung das Kompetenznetz Patientenschulung gegründet, das bis heute als bundesweite Dachorganisation für Schulungsprogramme für chronisch kranke Kinder und ihre Eltern tätig ist.

Ihr Tag scheint mehr als 24 Stunden zu haben, denn Sie sind und waren nicht nur als Mitglied in verschiedenen Gremien tätig, sondern haben auch bis heute 19 Bücher, zahlreiche Buch- und Zeitschriftenbeiträge und Presseartikel veröffentlicht. Wer Sie bittet, eine Rede oder einen Vortrag zu halten, kann sich nicht nur auf einen fachlich fundierten Beitrag freuen, sondern auch auf einen humorvollen Redner, dem man gern zuhört. Und nicht zuletzt sind sie vierfacher Vater und haben eine große Leidenschaft für die Musik.

Ganz besonders freue ich mich, Ihnen heute im Namen des Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichen zu dürfen. In Anerkennung Ihres langjährigen Engagements im Bereich der Wissenschaft und des Sozialen überreiche ich Ihnen, sehr geehrter Prof. Kriz, hiermit die Verleihungsurkunde und das Ordenszeichen der Bundesrepublik Deutschland. Herzlichen Glückwunsch!  Menschen wie Sie brauchen wir in unserer Gesellschaft.

Herzlichen Dank.

Oberbürgermeister Wolfgang Griesert