Auszeichnung für Heinrich Bertram zur Gründung der AGHPT

Mit einem Award für sein „Lebenswerk für die Gründung der AGHPT“ wurde Heinrich Bertram, Gründungsvater und Ehrenmitglied der AGHPT, am 15. März 2025 in Berlin geehrt. Für seine Leistungen auf dem Gebiet der Humanistischen Psychotherapie wurde er während einer Jubiläumsveranstaltung zum 15-jährigen Bestehen der AGHPT gewürdigt.

Mit einem Award für sein „Lebenswerk für die Gründung der AGHPT“ wurde Heinrich Bertram, Gründungsvater und Ehrenmitglied der AGHPT, am 15. März 2025 in Berlin geehrt. Für seine Leistungen auf dem Gebiet der Humanistischen Psychotherapie wurde er während einer Jubiläumsveranstaltung zum 15-jährigen Bestehen der AGHPT gewürdigt.

Im Jahr 2008 startete Heinrich Bertram vom Verband Psychologischer Psychotherapeuten (VPP) eine Initiative unter dem Namen „Großer Ratschlag“ zur Stärkung der humanistisch-psychologisch orientierten Psychotherapieverfahren in Deutschland. Es gelang ihm, interessierte Einzelpersonen sowie Vertreter*innen der entsprechenden Fachverbände zu regelmäßigen Treffen an einen Tisch zu bringen. Hauptthema dieser Treffen war die aktuelle Entwicklung der vor allem in Deutschland und hier vor allem das zunehmende Vergessen bzw. Ignorieren der humanistisch-psychologisch orientierten Verfahren.

Ziel war und ist es, die Humanistische Psychotherapie in Deutschland so zu etablieren, wie sie auch international anerkannt ist und für Klient*innen wirksam als Behandlungsverfahren genutzt wird.
Aus dem „Großen Ratschlag“ ging am 19. September 2010 die Arbeitsgemeinschaft Humanistische Psychotherapie (AGHPT) als Zusammenschluss von 11 Verbänden und kompetenten Einzelpersonen hervor, die sich zum Ziel gesetzt haben, für den Erhalt und den Ausbau der Verfahrens- und Methodenvielfalt in der Psychotherapie einzutreten und die Humanistische Psychotherapie in Wissenschaft und Anwendung zu fördern und zu verbreiten.

Der scheidende 1. Vorsitzende der AGHPT Karl-Heinz Schuldt würdigte in seiner Rede die Leistungen von Heinrich Bertram mit persönlichen Worten:

„Heinrich Bertram ist ein Mensch, der in einer Welt voller Vielfalt sowohl in Bezug auf Verfahren als auch auf Lebenswege immer wieder neue Perspektiven eröffnet hat. Seine Arbeit und sein Engagement fanden ihren Ursprung in den Zeiten der Sozialpsychiatrie und Antipsychiatrie, einer Zeit des Aufbruchs, in der Politik und gesellschaftlicher Wandel miteinander verschmolzen. Inmitten von Zerstörung und Neubeginn suchte er stets den Weg der Verbindung und des Dialogs. Auch Claude Steiner, ein Pionier der Transaktionsanalyse, war einer von vielen, die sich gemeinsam mit Heinrich gegen die Erstarrung und für den Respekt vor dem Menschen einsetzten.
Heinrich Bertram hat sich stets mit einer besonderen Klarheit und Weitsicht hervorgetan. Er blickt hinter die Kulissen der Berufspolitik, erkennt deren Verflechtungen und weiß, wie man sich in einem oft undurchsichtigen System bewegt. Mit seiner Erfahrung und seiner Rückgratstärke hat er nicht nur selbst einen Weg gefunden, sondern auch viele andere inspiriert. Er trägt eine gute Portion innovative Wut in sich, die ihn stets angetrieben hat, sich für Veränderungen einzusetzen und gegen Ungerechtigkeiten zu kämpfen.
Sein Ansatz war nie der des Alleingangs. Ganz im Gegenteil: Heinrich lud immer wieder dazu ein, verlorengegangene Verbindungen zu erneuern, zur Auferstehung einer neuen Form des Miteinanders. Bei ihm geht es nie um Überlegenheit, sondern um Augenhöhe und respektvollen Austausch. Er lebt und gestaltet Beziehungen mit Wertschätzung, was sich in seiner tief verwurzelten Solidarität zeigt.
Er ist ein Mensch, der wirklich zuhört – und der auch loslassen kann, wenn es nötig ist.
Und ja, auch Du, Heinrich, warst bei unseren Sitzungen manchmal müde geworden. Doch wer das Bild eines Großvaters und seiner Kinder und Engel bemühen möchte, der könnte es in deinem Fall als wahr empfinden: Du konntest es Dir leisten, stolz und mit Vertrauen loszulassen.
Der Blick auf heute:
Die AGHPT geht nicht unter – ganz im Gegenteil! Wir können aus aktuellen Beispielen des Konflikts zwischen Europa und den USA Zuversicht schöpfen. Auch wenn wir uns anfangs im Tempo und in der Zuversicht manchmal selbst überholt haben, dürfen wir nicht vergessen: die Beziehungen zwischen den Verbänden wurden nicht nur in Sitzungen geknüpft, sondern auch durch das „Erleben“ und das „Aus-Ein-Ander-Setzen“ von Ideen, die Zeit und auch Ressourcen brauchten – und die es immer noch brauchen.
Dein Lebenswerk, Heinrich, hast Du in diese Welt gesetzt. Und dieses Lebenswerk ist eines, das uns alle prägt. Es ist Dein Vermächtnis, das bleibt.
Ein besonderer Dank geht auch an Deine Frau, die sicherlich auf dem Weg mit Dir viele Entbehrungen auf sich genommen hat. Aber, wie es so oft im Leben ist: manchmal kommt aus solchen Entbehrungen auch eine besondere Bereicherung.
Danke, Heinrich, für Dein Werk!“